Übergang & Neuanfang
Abschiede gehören zu den elementaren Erfahrungen menschlichen Lebens. Sie sind keine Randnotizen, sondern Kapitel. Wir verabschieden uns von Kindern, die das Haus verlassen, von Wohnungen, die zum Zuhause geworden waren, von Eltern, die sterben. Von Menschen, mit denen uns einst Vertrautheit verband – und von jenen, die wir selbst loslassen müssen. Manchmal nehmen wir Abschied von Möglichkeiten, die sich nie erfüllt haben. Von Orten, die uns geprägt haben. Vom eigenen früheren Ich.
Nicht jeder Abschied ist sichtbar. Manche kommen lautlos daher, getarnt als Aufbruch: ein Kind wird geboren – und mit ihm endet eine Phase der Unbeschwertheit. Eine Hochzeit, ein Neuanfang, ein Umzug – alles scheinbare Anfänge, die nur möglich sind, weil ihnen ein Abschied vorausgeht. Oft merken wir erst im Nachhinein, was wir zurückgelassen haben.
In der initiatischen Arbeit verstehen wir Abschiede nicht als Brüche, sondern als Übergänge. Sie markieren Schwellen – und wie bei allen Übergängen liegt das Entscheidende nicht im Moment selbst, sondern im Raum dazwischen. Zwischen dem Alten, das vergeht, und dem Neuen, das noch keine Form hat, entsteht etwas Eigenes: eine Leerstelle, die uns zwingt, zu verweilen, uns auszuhalten, bevor wir weitergehen.
Diese Schwelle ist nicht nur Verlust. Sie ist Möglichkeit. Abschied heißt nicht nur, etwas zu verlieren, sondern auch, sich neu zu orientieren. Wer loslässt, schafft Raum – für Wandel, für Erkenntnis, für Entwicklung. Aber dieser Prozess ist selten bequem. Abschiede können uns aus der Bahn werfen. Sie können Angst machen. Und sie gelingen nur selten alleine.
Es gibt Abschiede, die nicht abgeschlossen sind, obwohl sie lange zurückliegen. Erinnerungen, die auf der Brust lasten wie Steine, weil niemand da war, der sie mitgetragen hat. Es braucht manchmal eine Hand, ein Wort, einen Blick, um einen Weg zu finden, der nicht zurückführt, aber weiter.
Ich biete Begleitung an für Menschen, die sich verabschieden müssen – von anderen oder von sich selbst. Es geht nicht darum, Trauer zu „bewältigen“, sondern darum, ihr Raum zu geben. Wenn wir den Abschied bewusst gestalten, wenn wir ihn nicht als Schwäche, sondern als Teil unseres Lebens begreifen, kann daraus etwas entstehen, das über das Ende hinausweist: Klarheit. Verbindung. Und vielleicht sogar ein wenig Frieden.
Und es gibt Abschiede, die uns nicht leichtfallen und bei denen wir eine Hand oder ein Geländer brauchen. Es gibt Ereignisse, die uns nach Jahren immer noch schwer auf der Brust liegen und uns das Gefühl geben, dass der Abschied noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Ich kann dich oder euch bei einem Abschied beraten und begleiten, um herauszufinden, was es braucht, um sich gut von etwas oder jemandem zu verabschieden.
